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Spülbohrverfahren

Beim Spülbohrverfahren handelt es sich um eine gesteuerte und zielgerichtete Bohrung, bei der Sonde und Ortungsgerät eingesetzt werden. Diese erlauben es jederzeit Lage und Richtung exakt zu bestimmen.
Die Spülbohrung startet mit der Pilotbohrung unter Einsatz eines steuerbaren Bohrkopfes. Im Rücklauf erfolgt die Aufweitung auf die gewünschte Dimension und das Einziehen der Leitungsrohre.

Bei diesem Verfahren wird die Oberfläche nicht aufgebrochen, daher ist sie sehr umweltschonend und zeit- bzw. kostensparend.

Einsatzmöglichkeiten

  • Kleinbohranlage (Bodenstart):
    Überwiegend zur Herstellung von Hausanschlüssen für Kabel-, Gas-, Wasser- und Abwasserdruckleitungen
  • Größere Bohranlagen (Oberflächenstart):
    Einsatz überwiegend bei Dükerungen (Unterführung eines Rohres als Leitung) bzw. Längsverlegungen
  • Für größere Längen, die (in Etappen) mehrere hundert Meter betragen
  • Rohrdurchmesser bis DN 350
  • Einzellänge bis ca. 200 m

Verfahren

Der Einsatz gesteuerter Bohranlagen ermöglicht Längsverlegungen bis 200 m. Auch Flußdükerungen bzw. Gewässerkreuzungen, sogar die Unterbohrung von Industriekomplexen sind möglich. Das Anwendungsspektrum erstreckt sich auf alle Rohrbaumaßnahmen im Rahmen der Gas-, Fernwärme- und Trinkwasserversorgung, der Verlegung von Abwasserdruckleitungen sowie Kabelschutzrohren für TV- oder Telekommunikation, Verkehrsleitsystemen, Notrufsäulen oder für Nieder-, Mittel, Hochspannungskabel und Lichtwellenleiter.

Die Verlegetechnik erweist sich als äußerst umweltschonend, weil sie nur punktuelle Eingriffe in die Ökologie verursacht. Minimale Flurschäden werden nur im unmittelbaren Bereich der Anlage verursacht. Auch im innerstädtischen Bereich sprechen eine Reihe von Gründen für den Einsatz der steuerbaren Technik. Gegenüber der offenen Bauweise zählen hierzu vor allem die Baukosten, Bauzeiten, Genehmigungsverfahren, Erdbewegungen, Oberflächenwiederherstellung und der Verkehr. Zur guten Planung einer Horizontal-Spülbohrung gehören Vorerkundungsmaßnahmen des Trassenbereichs in Bezug auf Fremdleitungen und der Beschaffenheit des Bodens.

Die hohen Anforderungen und Erwartungen an die zu bewältigenden Bohraufgaben erfordern eine präzise Ortung und Steuerung. Die Ortung erfolgt nach dem Sender-Empfänger-Prinzip, der Lauf des Bohrkopfes wird ständig überwacht. Am Ziel wird der Bohrkopf gegen einen Aufweitkopf ausgetauscht. Es erfolgen eine oder mehrere Zwischenräumungen oder der sofortige Rohreinzug. Es werden vorwiegend Rohre aus Kunststoff eingezogen.

Vorteile

  • Kein Aufbruch wertvoller Oberflächen und keine Oberflächenbeschädigung (Straßenbelag, Vorgärten etc.) und keine Wiederherstellung – dadurch hohe wirtschaftliche Vorteile
  • Umweltschonend
  • Geringe Sozialkosten durch Vermeidung von Umleitungen, halbseitigen Sperrungen, Aufstellen von Signalanlagen etc.
  • Kurze Rüstzeiten – kurze Bohr- und Bauzeiten
  • Besonders wirtschaftlich bei Dükerungen
  • Zielgenauigkeit
  • Auch in unwegsamem Gelände Leitungsverlegung möglich